Dienstag, 5. Juni
Wir sind unterwegs nach Norden. Die ersten Tage fahren wir zusammen mit Esther und Felix von Trosa nach Nynäshamn, auf die Insel Utö und Saltsjöbaden. Nach einer weiteren Tagefahrt kommen wir im Wasahafen in Stockholm an.
Die Insel Utö ist eine der schönsten Inseln der Stockholmer Schären. Das wirkt sich allerdings auch auf die Besucherzahl aus. Selbst jetzt ausserhalb der Saison, hat es viele Ausflugsschiffe, die jedes gegen hundert Touristen ausladen und ein paar Stunden später wieder aufnehmen. Wir bleiben übers Wochenende und die Hunde kommen mit langen Spaziergängen auf ihre Rechnung.
Von Utö sind wir weiter nach Saltsjöbaden, wo wir eine Nacht verbringen.
Heute am 5. sind wir wieder einmal in Stockholm angekommen. Wir wurden von der Hafenmannschaft herzlich begrüsst und alle freuten sich über das Wiedersehen.
Einen Tag später kommen die Dritte im Bunde, Roswitha und Carlo mit ihrem Trawler "Sultano II". So haben sich die drei Boote mit ihren Crews, die sich letzten Herbst in Trosa kennengelernt haben, wieder gesehen.
Mittwoch, 6. Juni, Schwedischer Nationalfeiertag
Heute feiert Schweden seinen Nationalfeiertag. Dieser ist neben dem Mittsommerfest, an dem die Sonnenwende gefeiert wird, der grösste Anlass in der Sommerzeit. Zu diesem Anlass fährt das Königspaar mit der ganzen Familie durch die Stadt.
Die Ereignisse für uns überschlagen sich... plötzlich steht Therese's Cousine Liliane mit Ehemann Christian vor dem Schiff. Sie sind in Schweden in den Ferien und überraschen uns mit einem spontanen Besuch!
Freitag, 15. Juni
Am 11. Juni haben wir uns von Esther und Felix und von Stockholm verabschiedet und haben uns nordwärts durch die Schären bewegt. Wir haben die nördliche Region von Stockholm noch nicht gesehen und so haben wir uns das als nächstes Ziel gesetzt. Ob wir von da noch weiter nach Aland fahren, ist sehr wetterabhängig und da das Langzeithoch sich abgebaut hat und wir instabiles Wetter haben, im Moment eher unwahrscheinlich.
Samstag, 30. Juni
In der zweiten Monatshälfte sind wir kreuz und quer durch die nördlichen Schären von Stockholm gefahren: Öregrund - Osthammar - Öregrund - Herräng - Insel Vässarö - Grisslehamn.
Wenn wir nicht unterwegs waren, haben wir am Holz geschliffen und neu gemalen.
Über die landschaftlichen Reize müssen wir nicht viel schreiben, da sagen Bilder mehr als tausend Worte:
Blauer Himmel und Sturmwetter sind manchmals sehr nahe beieinander. In Öregrund war starker Wind angesagt. Wir waren in einem guten Hafen und waren unserer Situation sicher. Doch um 03:30 kam der Wind mit 12 Bf (110 km) und die meterhohen Wellen donnerten bis an unser vermeintlich sicheren Platz. Unsere Fenna wurde wie eine Zündholzschachtel herumgeworfen. Ein Kugelfender barst und ein dickes Tau riss mit einem riesen Knall. Wir hielten die ganze Nacht Wache trotz der Ohnmacht zu wissen, dass es nicht viele Möglichkeiten gab, wenn weitere Taue reissen würden...
Unsere Lehre daraus, den Hafen sorgfältig zu beurteilen, wenn schlechtes Wetter angesagt ist.
Einen Tag nach der Sturmnacht verpasste Reja beim Sprung vom Schiff die Mole und plumbste rückwärts ins Wasser. Zwischen Mole und Schiff war nicht viel Platz und sie winselte schwimmend hin und her. Beim Versuch, sie am Halsband zu heben, rutschte dieses über den Kopf des Hundes. Es blieb nur noch das packen am "Chrips". Auf dem Bauch liegend reichte mein Arm nicht ganz und ich lehnte noch etwas weiter nach unten: ich verlor den Halt und ging ebenfalls baden. Das Gefühl zwischen Wand und Schiff war sehr beklemmend! Glücklicherweise konnte Therese zwei Helfer rufen und gemeinsam zerrten sie mich wieder aus dem Wasser. Reja konnten wir vom Schiff weglotsen und über den schwimmenden Lebensmittelcontainer und der Leiter aus dem Wasser heben.
Drei Tage später waren wir auf der Insel Vässarö und erlebten die Entschädigung für diese Bangen Stunden: herrliches Wetter an einem ehemaligen Militär-Steg inmitten der Natur.
Ja, wir haben tatsächlich sehr viel erlebt, diesen Monat!