Der Herbst hat voll Einzug gehalten. Die Bäume zeigen ihre grossartige Pracht in allen Farben. Das Licht wird weich und warm. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite. Wir schätzen die warmen Sonnenstrahlen, die mit ein paar Ausnahmen, jeden Tag das Deck und das Steuerhaus wärmen. Nachts ist es dann doch mit 7 bis 3 Grad schon deutlich kühl und die Heizung läuft, um uns unseren Salon warm zu halten. Auf dem Wasser und in den Häfen ist es schon sehr ruhig geworden.
In den ersten Tagen des Oktobers fahren wir von Rheinsberg nach Berlin. Wir treffen nur noch wenige Boote an. Nach einer sehr lebhaften Saison, erleben wir diese Strecke auf der Rückfahrt ein zweites Mal aber völlig anders: die Seen und die Havel sind spiegelglatt und nur vereinzelt ist ein Berufsschiff oder ein verirrtes Mietboot noch unterwegs. Der morgendliche Nebel macht das Wasser noch verlassener. Enten, Schwäne und Fischreiher sind ungestört und ergänzen das Landschaftsbild in ein ruhiges beschauliches Ganzes. Das Revier «gehört fast uns alleine».
Wir fahren über die Havel und deren Seen an Fürstenberg, Oranienburg und Spandau vorbei, weiter westlich um Berlin in den Teltow Kanal nach Tempelhof. Zum Saisonende wollten wir unsere Freunde Charlotte und Christian Huber, die dort im Hafen mit ihrer reparierten MS Kinette liegen, nochmals treffen. Noch einmal waren wir kurze 3 Tage seitlich an ihrem Schiff festgebunden. Wir berichteten einander von den Erlebnissen, den gefahrenen Gebieten und all den Erfahrungen der letzten Monate. Wir fuhren das erste Mal mit der U-Bahn ins Zentrum. In nur 20 Minuten waren wir im Regierungsviertel, sahen das Brandenburger Tor, den Tränenpalast und bekamen einen ersten Eindruck dieser riesigen Stadt. Da sind wir bestimmt nicht das letzte Mal gewesen...
Am Dienstag, 15. legen wir ab und steuern zurück nach Oranienburg. Wir haben durch Glück und Zufall den geschützten Hafenplatz des historischen Schiffs «Sehnsucht» für die Wintermonate übernehmen können, das den Winter auf der Werft verbringt. Das Schiff wurde von der Stadt Oranienburg für die Landesgartenschau 2009 nachgebaut. Das Original, die Goldene Yacht, wurde im Auftrag des Brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, 1678/79 in Kolberg für die kurbrandenburgische Flotte gebaut. Der Name nahm Bezug auf ihre prächtigen Verzierungen.
Kaum haben wir angelegt, wurden wir angefragt, ob die Polizei ihre beiden Boote seitlich an unserer «Fenna» festmachen können. Damit ist unser Schiff in besten Händen.